Ein Leben für das Wort:
Verehrte/r Leser/in,
zur Welt kam ich, wie Sie vermutlich auch, durch den Schoß meiner Mutter. Die ersten
Jahre meines langen Lebens verbrachte ich in einem behüteten Heim,
geschützt von der Grünen Mauer. Als meine Eltern ahnten, dass vielleicht
mehr in mir schlummerte, übertrugen sie meine Ausbildung einem
Mönchsorden.
Unter dem Credo „ora et labora“ erlernte ich im Kloster
die Schrift, erweckte tote Sprachen zu neuem Leben und erhielt
Unterweisung in die Grundlagen der Wissenschaft. Die Mönche waren gut zu
mir. Sie lehrten mich, Dinge zu hinterfragen und meinen Leidenschaften
nachzugehen. Als sie jedoch erkannten, dass ich nicht in ihre Fußstapfen
treten würde, übergaben sie mich einer Gemeinschaft heimatloser Ritter.
Die Ritter entstammten einem alten Geschlecht und genossen
unglaubliches Ansehen, aber sie besaßen keinerlei Erfahrung im Umgang
mit jungen Geistern. Sie erstickten meinen Drang nach Freiheit,
Wahrheit, Wissen und Selbstbestimmung. So verließ ich die heimatlosen
Ritter nach zwei Jahren, blickte nicht mehr zurück und zog in die große
Welt hinaus. Die Welt hatte viel zu bieten. Während ich meine Bestimmung
suchte, sah ich viel von ihr. Ich lernte die Frau meines Lebens kennen
und eroberte ihr Herz. Zusammen erklommen wir hohe Berge, durchstreiften
subtropische Wälder und überquerten Ozeane. Wir sahen die Geburtsstätte
eines Gottes, aßen über den Wolken und reisten bis in die südlichen
Leprakolonien.
Fasziniert wurde ich zu einem Sucher der
Vergangenheit. Ich hörte die gelehrten Historiker dozieren, las die
alten Chroniken und vermutlich wollte ich einfach wissen, was unsere
Welt im Innersten zusammenhält. Ich wurde Teil der historischen
Gemeinschaft, erarbeitete nüchterne Analysen der Vergangenheit, suchte
Erklärungen für das, was geschehen war.
Doch mein Blick auf die Welt
hatte sich längst verändert. Ich wollte nicht länger analytisch und
emotionslos schreiben, sondern meine Erfahrungen und Gefühle teilen.
Verehrter Leser, das ist der Punkt, an dem wir uns treffen. Sie haben,
wie auch immer, ihren Weg hierhin gefunden und ich habe eine Geschichte
im Gepäck. Nehmen Sie sich Zeit und lesen Sie ...
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